Was ist Mediation?

Mediation Offenburg

Als Mediator leite ich strukturiert die Verhandlung zwischen den Beteiligten. Mit meiner Unterstützung sollen Sie schnelle, individuelle und von allen als fair empfundene Lösungen finden. Alte Blockaden können aufgebrochen werden, wenn die Interessen wechselseitig erkannt und berücksichtigt werden.

Immer wieder werde ich gefragt: Was, als Anwalt machen Sie Meditation? – Nein, das könnte ich nicht.

 

Mediation ist etwas anderes. Mediation kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Vermittlung“. Die Bundes-Arbeitsgemeinschaft für Familien-Mediation e.V. (BAMF) definiert Mediation auf ihrer Internetseite so: „Mediation ist ein freiwilliges Verfahren, in dem die Konfliktpartner mit Hilfe einer neutralen Person im direkten Gespräch miteinander eigene Entscheidungen entwickeln und verbindlich beschließen.“

 

Der Weg vom Konflikt zur Lösung

In der Regel ist in einem Konflikt die Kommunikation zwischen den Beteiligten gestört. Die Wahrnehmung und jeweilige Wahrheit sind

stark subjektiv geprägt. Jeder fühlt sich im Recht. Bekannte Verhaltensweisen, die dabei häufig auftreten, sind: Verdrängung, Machtkampf und gegenseitige Schuldzuweisungen. Hinter Vorwürfen stecken oft unerfüllte Bedürfnisse, vor allem nach Anerkennung, Lob, Akzeptanz und Wertschätzung.

 

Dieses klassische Muster aus gegenseitigen Vorwürfen und Beschuldigungen wird in einer Mediation durchbrochen. Jeder Beteiligte erhält die Möglichkeit, seine Sicht darzulegen, ohne unterbrochen zu werden. Zunächst wird geklärt, wer beginnt. Dann lässt der Mediator sich den Konflikt aus dem Blickwinkel des ersten Konfliktpartners schildern und stellt sicher, alles richtig verstanden zu haben. Der andere Beteiligte weiß, dass der Mediator sich auch für ihn die notwendige Zeit nehmen wird. Er muss, aber er darf auch schweigen. Dies wirkt schnell erleichternd: Er muss sich nicht verteidigen oder gar mit Gegenangriffen reagieren, und ist dann – nach einer gewissen Zeit – in der Lage, dem anderen, anders als bisher, zuzuhören, Verständnis zu entwickeln – ohne dies gleich zugeben zu müssen. Aus diesem neu erwachsenden Verständnis heraus kann in der Mediation der Konflikt auch als Chance begriffen werden:
Es wächst die Erkenntnis, dass es nicht richtig und falsch, nicht eine absolute Wahrheit gibt, sondern unterschiedliches Erleben der gleichen Situation. Diese veränderte Haltung ermöglicht es, den anderen zu akzeptieren und dadurch neue Wege zu beschreiten. Aus einem „Gegner“ wird ein „Vertragspartner“, mit dem man sich auch vertragen will.

 

Sach- und Beziehungsebene erkennen

Wie Sie vielleicht aus eigenen Konflikten wissen und was die Konfliktforschung bestätigt hat, liegen nur etwa 20% eines Konflikts auf der sogenannten „Sachebene“, bei der es um konkrete Handlungen, Kosten oder Positionen geht. 80 % eines Konflikts liegen auf der sogenannten „Beziehungsebene“. Dabei geht es um Anerkennung und Wertschätzung, um Bedürfnisse, Sicherheit und Enttäuschung, Wut, Angst und Trauer. In einem Konflikt sind diese beiden Ebenen vermischt.

 

Bei mir geht es darum, was Ihnen wichtig und nicht warum es Ihnen wichtig ist. Alle Wünsche werden unabhängig von ihrem Beweggrund gleichermaßen respektiert.

 

Ein Beispiel:

Ein Beteiligter erklärt, unbedingt im gemeinsamen Haus bleiben zu wollen. Dies will auch die andere Seite. Der Mediator fragt nach, was beiden daran wichtig ist, er möchte die Positionen verstehen. Der Mann sagt, sein Herzblut hängt an dem Haus, weil er sehr viel Eigenleistungen erbracht hat, die Frau möchte den Kindern noch für eine begrenzte Zeit die gewohnte Umgebung erhalten.

 

Wenn so etwas besprochen und geklärt wird, können die Beteiligten das Verhalten des/der anderen nachvollziehen, vielleicht auch vergangenes Verhalten verstehen („jetzt weiß ich, was dich damals so geärgert hast“ oder „jetzt verstehe ich, was und warum das so wichtig für dich ist“).

 

Aus diesem wechselseitigen Verständnis „für das Herzblut des

anderen“ kann Folgendes passieren:

  • Ich erkenne meinen Anteil am Konflikt,
  • Ich erkenne klar, was mir wichtig ist
  • und  was dem anderen wichtig ist
  • und  ich kann beides würdigen.

Mit diesen Erkenntnissen kann viel leichter eine selbst gestaltete und verantwortete Lösung gefunden werden, die alle Beteiligten dauerhaft zufriedenstellt.

Im obigen Beispiel könnte die Frau noch im Haus bleiben, bis die Kinder ausziehen. Danach übernimmt der Mann das Haus.

 

Der Mensch steht im Vordergrund

Mich fasziniert, wenn der Konflikt als Chance gesehen wird,

der neue Perspektiven eröffnet. In der Mediation gibt es immer viel mehr Möglichkeiten als im starren rechtlichen Rahmen. Diese müssen nur gesehen und kreativ gestaltet werden. Ziel der Mediation ist, Konflikte endgültig beizulegen. Dies ist nachhaltiger und befriedigender als einzelne, vergangene Sachverhalte als Streitgegenstand in einem Prozess bewerten zu lassen, ohne den zugrundeliegenden Konflikt zu lösen.

 

Für die Kinder kann dieser Weg als Vorbild wirken, wenn sie erleben, dass eine Trennung fair gelingt, und beide Eltern „gute Eltern“ bleiben können.

 

Bei der Mediation steht der Mensch im Vordergrund: Hinter seinen Positionen stehen persönliche Interessen, Bedürfnisse und Emotionen. Zur Lösung des Konflikts sind die Fähigkeiten der Beteiligten wichtig. Diese gilt es zu erkennen und zu fördern. (Typische Fragen: Wie haben Sie solche Konflikte früher gelöst? Was hat dabei geholfen?).

 

Ein häufig verwendetes Bild in der Mediation ist das einer Brücke. Der Mediator hilft bei dem „Brückenbau“, indem er die Beteiligten immer

wieder fragt, was der eigene konkrete Beitrag daran sein könnte, Mauern einzureißen und wieder eine Brücke entstehen zu lassen.


All dies spornt mich an: Einen Beitrag zu einer nachhaltigen und effektiven Streitkultur zu leisten, in der immer wieder Neues gewagt wird, mit dem Ziel:   Gewinnen statt siegen